Heinrich-Feurstein-Schule
Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen
- Donaueschingen -
Heinrich Feurstein
1877
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1883
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1895
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1899
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1900
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1901
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1904
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1906
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1908
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1927
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1939
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1942
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Heinrich Karl Joseph Feurstein wurde am 11. April 1877 als Sohn eines
Gürtlermeisters in Freiburg geboren. Getauft wurde er am 13. April des
gleichen Jahres in der katholischen Pfarrkirche St. Martin.
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Vom Mai 1883 bis zum Juli 1887 besuchte er die städtische Volksschule und
danach das Berthold-Gymnasium in Freiburg.
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Nach dem Abitur im Jahr 1895 studierte er an der Freiburger Albert-Ludwig-
Universität Theologie.
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Im Alter von 22 Jahren wurde er am 12. August 1899 zum Priester geweiht.
Nach dem Vikariat in Tiengen kam er im September 1900 als Kaplan
nach St. Stephan in Karlsruhe.
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1901 entschloss sich Heinrich Feurstein zum dreijährigen Zusatzstudium der Nationalökonomie, zu dem er sich beurlauben ließ.
Im Oktober 1904 schloss er das Studium in Freiburg mit dem Dr. rer. pol. ab. Der Titel seiner Dissertation lautete Lohn und Haushalt der Uhrenfabrikarbeiter des badischen Schwarzwaldes. Im Anschluss an das Studium hatte er von 1904 bis 1906 die Pfarrverweserstelle in Achern inne.
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Am 9. Oktober 1906 ging er auf Weisung des Erzbischofs von Freiburg als Seelsorger nach Donaueschingen. Zunächst fungierte er als Pfarrverweser.
Am 10. April 1908 unterschrieb Fürst Max Egon II. als Patronatsherr die Ernennungsurkunde zum Pfarrer. Ab dem 17. Mai 1908 war Heinrich Feurstein Stadtpfarrer in St. Johann, nachdem der Freiburger Erzbischof Dr. Thomas Nörber seinerseits die Ernennungsurkunde auf dieses Datum hatte ausstellen lassen. Das Pfarrhaus stand offen für Besucher aus der Bevölkerung, für Pfarrkollegen aus den Nachbarorten oder auch Professoren. Soziale Kontakte wurden gepflegt. Mindestens einmal im Jahr besuchte Feurstein die einzelnen Mitglieder seiner Pfarrgemeinde.
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Im Februar 1908 entstand mit Heinrich Feurstein als Vorsitzendem der Christlich-Soziale Arbeiterverein Donaueschingen. Berufliche Schulung, religiöse Förderung und Pflege der Geselligkeit standen auf dem Programm.
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Die Baugenossenschaft, die er gründete, errichtete zehn Wohngebäude für sozial schwache Einwohner. Daneben entstand 1927 das Kindersolbad Theresianum.
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Außer Seelsorger für seine Pfarrgemeinde war Heinrich Feurstein 26 Jahre lang Standortpfarrer des Infanterie-Regiments 170.
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Neben seiner Tätigkeit als Pfarrer wurde er von Fürst Max Egon zu Fürstenberg zum Leiter der Gemäldegalerie in Donaueschingen berufen. In dieser Eigenschaft betrieb er wissenschaftliche Forschungsarbeit und entwickelte sich zu einer Autorität im Bereich heimatlicher Geschichte und Kunst, was sich in zahlreichen Veröffentlichungen widerspiegelte.
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Besonders beschäftigte sich Heinrich Feurstein mit dem Leben und Werk von Matthias Grünewald.
Während des Nationalsozialismus hatte er sich für die Erhaltung der lateinischen Sprache in der katholischen Liturgie eingesetzt. Zudem äußerte er sich mehrmals öffentlich gegen die Ermordung Behinderter und psychisch Kranker.
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Schon 1939 war er daraufhin von der Gestapo vernommen worden.
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Nachdem er in seiner Neujahrspredigt wiederum auf der Kanzel von den Opfern gesprochen hatte, wurde er am
7. Januar 1942 von der Gestapo verhaftet und zunächst ins Gefängnis nach Konstanz gebracht, später ins KZ nach Dachau. Dort starb er am 2. August 1942. Die Urne wurde am 30. September des gleichen Jahres in der Donaueschinger Pfarrkirche beigesetzt.